Silverstone: Nissan schlägt im Hauptrennen zurück

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Lucas Luhr und Michael Krumm heißen die Sieger des Championship Race in Silverstone. Der #23 JRM Nissan GT-R gewann vor Enge/Müller und Hezemans/Zuber. Das Hauptaugenmerk der Fans liegt aber auf einer fragwürden Kollision zwischen Richard Westbrook und Stefan Mücke.

Den Siegern des Qualifikationsrennens, Tomas Enge und Alex Müller, hing noch der Schreck vom Vortag in den Knochen, als der #7 Aston Martin zunächst aus der Wertung ausgeschlossen, dann aber rehabilitiert wurde. Auf der schnellen Strecke in Silverstone verlor das Young Driver AMR-Team den Sieg beim Boxenstopp an den JRM Nissan; ein Abziehbild des Vortages mit umgekehrten Vorzeichen. Während sich das Exim China Bank Corvette-Team über einen dritten Platz freuen konnte, verbuchte Ford wieder einmal ein unterdurchschnittliches Wochenende.

Überraschenderweise ging beim Start diesmal alles glatt. Tomas enge übernahm die Führung vor Michael Krumm und Mike Hezemans. Fünf Fahrzeuge setzten sich schnell vom Feld ab, doch dahinter unterhielt eine Gruppe von P6 bis hin zu P14 die Zuschauer eine ganze Weile. Nicky Pastorelli (#37 Lamborghini Murcielago LP670 R-SV) hielt einen Zug von Fahrzeugen auf, die sich auch untereinander hart bekämpften.

Mittendrin in diesem Pulk befand sich auch Richard Westbrook,  der nach dem Ausfall am Vortag Platz um Platz gut machte. Sein übermotivierter Angriff auf Stefan Mücke führte jedoch zur kontroversesten Szene, die die FIA GT1 Weltmeisterschaft bisher erlebt hat: Er drehte Mücke um, der nach einer gekonnten 360° Pirouette den Aston Martin DB9 schnell wieder in Gang bekam. Auf der Hangar Straight holte er Westbrook mit großem Überschuss wieder ein und fuhr mit ca. 200 km/h in den Nissan hinein. Was zunächst nach Revanche aussah, entpuppte sich als eine Fehleinschätzung seitens Mücke, der Westbrook einen netten Gruß hinüberschicken wollte. Der Schaden am Aston Martin fiel gewaltig aus.

Diese verrückte Szene rief das Safety Car auf den Plan. Das Boxenfenster öffnete jedoch erst eine Runde später, so dass das gesamte Feld geschlossen zum Stopp kam. Eine Ausnahme stellten die Belgian Ford GT dar, die einen so großen Rückstand hatten, dass sie bereits eine Runde eher stoppen konnten. Das brachte Christopher Nygaard kurz die vierte Position ein, doch musste dieser beim Restart eine Stop & Go Strafe antreten, weil man doch ein paar Sekunden zu früh die Box angesteuert hat.

Nach dem Stopp führte dann der Nissan, der nun von Lucas Luhr gesteuert wurde. Was beim Start noch geklappt hat, ging beim Restart schief: Ein Massencrash in Luffield sortierte vier Fahrzeuge aus, darunter den #21 Nissan GT-R von Jamie Campbell-Walter und David Brabham. Auch die Tabellenführer, Hohenadel/Piccini mussten die Segel streichen, außerdem erwischte es die DKR-Corvette von Enjalbert/Rossi, die bis dahin auf einem starken sechsten Rang lag. Dazu strandete noch der #41 Ford GT von Martin/Makowiecki, was Ford ein weiteres grauenvolles Wochenende bescherte. Am Ende holte wenigstens noch das Schwesterfahrzeug von Hennerici/Leinders den sechsten Platz.

Lucas Luhr fuhr unterdessen trotz entschlossener Angriffe von Alex Müller und einem auf seine Chance lauernden Andreas Zuber seinen ersten GT1-Sieg nach Hause. Hinter den Podiumsrängen liefen Dusseldorp/Piccione und Basseng/Winkelhock ein, die jeweils wichtige Punkte für die Meisterschaft sammelten. Das nächste Rennen findet in vier Wochen in Navarra (ESP) statt.