24 Stunden von Spa: Warmrollen in den Ardennen

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Die beiden Langstrecken-Großereignisse in Le Mans und am Nürburgring liegen gerade hinter uns und schon wirft der nächste Klassiker seine Schatten voraus. Auf der Ardennen-Achterbahn von Spa-Francorchamps hatten die Protagonisten des 24h-Rennens die Chance ihr Material auf den Hochgeschwindigkeitskurs abzustimmen.

Es wird die größte GT3-Schlacht des Jahres, wenn die Elite der GT-Szene am letzten Juli-Wochenende zum Halali im Ardenner Hochmoor bläst. Nicht weniger als 70 Teams haben ihre Teilnahme für das Spektakel zugesagt. Beim Testtag waren 28 Wagen vor Ort. Der enge Terminkalender der GT3-Scene hat wohl ein größeres Feld verhindert.

Am Mittag wurde während der Pause traditionell die Pressekonferenz abgehalten. Stephane Ratel zeigte sich sichtlich stolz ob des großen Starterfeldes: “Die 24 Stunden von Spa sind das Flagschiff der GT3. Wir haben die Zusagen für ein besonderes Feld. Die 2011er Ausgabe hat Qualität und Quantität. Zwölf Marken werden dieses Jahr vertreten sein. Wir haben eine Kollektion von außergewöhnlichen Herstellern.“

Rathel nahm auch zu einem Thema Stellung, dass in den letzten Wochen für große Diskussionen gesorgt hat. Für die Hatz zweimal rund um die Uhr wurde die Länge der Stints auf 65 Minuten begrenzt. „In der GT2 gab es kein Problem. Alle Wagen hat das gleiche Gewicht, die gleiche Leistung und hatten reinrassige Renntriebwerke. In der GT3 ist all die unterschiedlich. Wir haben deshalb beschlossen, die Länge der Stints auf 65 Minuten zu limitieren. Kommt in dieser Zeit ein Safetycar zu Einsatz, verlängert sich die Periode auf 70 Minuten. Wir hatten mehrer Meetings mit den Herstellern um darüber zu diskutieren, wie die Unterschiede ausbalanciert werden können.“ Etwas kauzig fügte er hinzu: „Wir mussten eine Entscheidung treffen.“

Auf der Strecke übernahmen derweil die Rennwagen wieder das Kommando. Die Tagesbestzeit ließ sich der Haribo Team Manthey-Porsche gutschreiben. Die Meuspather Truppe wird das Rennen in der Besetzung Richard Westbrook, Christian Menzel, Hans Guido Riegel und Mike Stursberg in der ProAm-Wertung angehen. Wie in der GT3 üblich, waren die Platzierungen in der Zeitenliste bunt gemischt. Auf den Porsche folgten Aston Martin, Ferrari, Audi und Ford auf den Plätzen.

Am Rande des Testtages gab die belgische Marc VDS Mannschaft eine Neuerung zum Einsatzgerät bekannt. Neben dem Etatmäßigen Ford GT, der auch in der Blancpain Endurance Series zum Einsatz kommt, will man in Spa auch mit einem BMW Z4 starten. Die GT1 Fahrer des Teams, Marc Hennerici, Bas Leinders und Maxime Martin, werden dabei ins Lenkrad greifen. Das über den Winter weiterentwickelte Coupe hat das Team überzeugt. Man spielt sogar mit dem Gedanken, den Bayern-GT für 2012 zum GT1 nach dem neuem Reglement aufzurüsten. Beim Test drehte der Z4 in mattem Schwarz seine Runden.

Der große Star des Testtags kam in schlichtem Orange geduckt aus der Garage. Der McLaren MP4-12 avancierte zum Publikumsliebling und zog überall, wo auftauchte die Blicke der Zuschauer auf sich. Der orange Bolide kann es sich in seiner Box gleich gemütlich machen. Am Samstag wird er in den Händen von CRS Racing mit Adrew Kirkaldi und McLaren Entwicklungsfahrer Chris Goodwin sein Renndebüt beim Lauf der Britischen GT Meisterschaft in Spa bestreiten.

Neben der Diskussion über die zeitliche Limitierung der Stints, sorgte auch die Meldung von Michelin, man könne eventuell nicht alle Starter mit Reifen versorgen und die BES-Stammteams würden zunächst vorrangig bedient, für Unmut. Einige Teams denken bereits über einen Rückzug nach. Auch hier verwies Ratel auf die unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte mit unterschiedlichen Reifendimensionen, die es in der GT3 gibt. Der Reifenhersteller arbeite hart an einer Lösung des Problems, aber es wird schwer eine ausreichend große Anzahl an Reifen bereitzustellen.