Le Castellet: Rebellion stiehlt Pescarolo die Show

71

Erwartetes Bild in der Provence: Die erste Trainingseinheit in Le Castellet brachte keinerlei neue Erkenntnisse. Rebellion bestätigte lediglich die Testresultate und belegte die Ränge eins und drei, nachdem Pescarolo-Akteur Tinseau lange Zeit in Front lag. Aston Martin verweilte indes in der Box.

Der Gong zu ersten Runde hat geschlagen! Am heutigen Freitagvormittag schallten die Motoren der Prototypen erstmals wieder durch die Provence, um die neue LMS-Saison einzuläuten. Bei der ersten Trainingssitzung in Le Castellet tauchten schließlich 34 der ursprünglich 37 angekündigten Boliden auf. Nicht mit von der Partie sind Guess Racing Europe (Lola-Mazda-AER), Pegasus Racing (Courage-Oreca-HPD) und Gruppem-Eterniti Racing (Porsche 997 GT3 RSR).

Anderweitig gab die erste Trainingseinheit jedoch keine frappanten Aufschlüsse über die Hackordnung in den einzelnen Kategorien, denn das Zeitenniveau bewegte sich noch rund eine Sekunde über dem der Testtage. Darüber hinaus legte die favorisierte Mannschaft von Aston Martin Racing noch gar keine Karten auf den Tisch, stattdessen verweilte der nagelneue Aston Martin AMR-One bislang in der Garage.

Währen die Briten also zunächst eine Teepause einlegten, knüpfte die Schweizer Konkurrenz an die Leistungen von den Testfahrten am selbigen Schauplatz an. Andrea Belicchi (Rebellion-Toyota) umrundete den Paul Ricard HTTT in 1:48,395 Minuten und sicherte sich somit unweit von der Côte d’Azur den Platz an der Sonne. Die Stallgefährten Nicolas Prost und Neel Jani (+0,672 Sekunden) im zweiten Lola-Coupé waren wiederum über eine halbe Sekunde langsamer als die Spitzenreiter.

Ergo glückte es Christophe Tinseau (Pescarolo-Judd/+0,111 Sekunden), umzingelt von den Rebellen, sich auf dem zweiten Rang zu quetschen. Der französische Schützling hatte das Klassement über einen langen Zeitraum angeführt, doch Belicchi legte in den letzten Minuten nochmals ein Brikett auf und setzte sich vor den Pescarolo-Routinier. Schlusslicht der LMP1-Wertung bildeten die Aufsteiger Olivier Pla und Miguel Amaral (Quifel-ASM-Zytek), die letztlich sogar einen Rang gegenüber einem unterklassigen Gespann einbüßten. 

Nissan glänzt auch an der Côte d’Azur

Dominik Kraihamer und Nicolas de Crem (Boutsen Energy Racing) bestätigten nämlich neuerlich das Potenzial des neuen Nissan-Aggregats, das unter der Haube des Oreca-03-Chassis jault, und umrundeten den knapp sechs Kilometer langen Kurs in 1:50,766 Minuten. Die Markenkollegen Karim Ojjeh, Gary Chalandon und Tom Kimber-Smith (Greaves Motorsport/+0,932 Sekunden), welche zwar auf eine Zytek-Karosserie vertrauen, manifestierten diesen Eindruck, indem sich das Trio auf dem zweiten Platz klassierte.

Die Topdrei wurde von Rahel Frey, Ralph Meichtry und Thor-Christian Ebbesvik (Race-Performance-Oreca-Judd/+1,076 Sekunden) komplettiert, die damit Le-Mans-Titelverteidiger Nick Leventis, Jonny Kane und Danny Watts in die Schranken wiesen. Das Gespann von der Insel zeigte sich jedoch in diesem Jahr zum ersten Mal mit seinem HPD-Jahreswagen auf der Piste – demnach ist noch Luft nach oben vorhanden. RML haderte hingegen weiterhin mit der überarbeiten Acura-Version, wobei die amtierenden Meister die rote Laterne souverän an die Norma-Equipe Extrême Limite abgab.

In der jüngst geschaffenen Division GT Endurance sendete Porsche erste Warnsignale gen Ferrari-Lager und zügelte das italienische Pferd beim ersten Aufeinandertreffen. Denn die Schwaben hatten das Heft eindeutig in der Hand und nisteten sich kurzerhand auf den ersten drei Positionen ein. Allen voran die Titelträger Marc Lieb und Richard Lietz (Felbermayr-Proton), welche ihre Ambitionen mit einem Umlauf in 1:58,666 Minuten zementierten.

Folglich musste sich sogar die interne Konkurrenz Eingeständnisse machen und einen Rückstand von über einer Sekunde in Kauf nehmen. Die Pilotenduos von ProSpeed Competition und IMSA Performance Matmut trennten dagegen lediglich wenige Hundertstelsekunden. Zu allem Übel der Roten platzierte sich sogar die Aston-Martin-Delegation von Jota, Sam Hancock und Simon Dolan, zwischen sich und Klassenprimus Porsche. Der Vantage-Brummer ließ sich eine 2:00,178 Minuten notieren. Die Ferrari-Ehre retteten schlussendlich Dominik Farnbacher und Allan Simonsen in Diensten von Hankook Team Farnbacher – die Leistung von 2:00,451 Minuten war nichtsdestotrotz enttäuschend.

Dahinter sortierten sich mit Raymond Narac und Nicolas Armindo (IMSA-Porsche) die ersten Akteure der Amateurklasse ein. Die beiden Franzosen erzielten eine Topzeit von 2:00,639 Minuten. In der Kategorie Formula Le Mans glänzten Luca Moro, Nicolas Marroc und Zhang Shanqi (Hope Polevision Racing) mit einer Rundenzeit von 1:56,725 Minuten. Das zweite, 60-minütige Trainingssegment startet um 16.30 Uhr.