VLN-Spitzenklasse: Ist die GT4-Liga „die Zukunft“?

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GT3 oder GT4? Wer beansprucht künftig den Spitzenstatus auf der Nordschleife | © Ralf Kieven

Wie ist es um die Zukunftsfähigkeit der GT4-Kategorie bewandt? Steigt die derzeitige Kundensportwertung mittelfristig zur VLN-Spitzenklasse auf? Aston Martin attestiert dieser immenses Potenzial. Die SportsCar-Info-Leserschaft ist sich dahingegen uneins. Eine Zusammenschau.

Ohne jeden Zweifel: Die Liga der GT4-Sportwagen prosperiert. Zuletzt hat Audi sein geplantes Vorhaben in diesem Sektor verkündet. Porsche ist schon seit der vergangenen Saison mit von der Partie, auch die Rivalen von BMW und Mercedes-AMG bereiten ihren Einstieg vor. Überdies gehen auch in den Vereinigten Staaten die Konstrukteure sukzessive daran, sich in dieser Grande-Touring-Sparte zu engagieren.

Anders gewandt: War die GT4-Kategorie während der letzten Jahre mehr oder minder ein Refugium für kleinere Manufakturen und Tuner, ersehen nun ebenso die Werke das Potenzial der produktionsnahen Wertung für den Kundensport und rücken ein in die Riege der Fahrzeuganbieter. Aber ist die GT4-Divison imstande, mittelfristig ihrer großen Schwester, der GT3-Klasse, die Stellung als Spitzenklasse – namentlich auf der Nordschleife – abspenstig zu machen?

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Mancherorts bejaht man diese Frage emphatisch. „Für mich ist die SP10-Klasse die Zukunft. Und wir freuen uns, dass mehr und mehr Hersteller das erkannt haben“, beteuerte Wolfgang Schuhbauer, welcher die Position des Leiters vom Aston Martin Test Centre bekleidet, beim zweiten VLN-Lauf im Ring-Radio. Dessen Abteilung startet seit geraumer Weile mit dem Aston Martin Vantage V8 in der GT4-Wertung der Eifelaner Langstreckenmeisterschaft.

Schuhbauer: „Der Rest ist Serie“

Aston Martin goutiere insbesondere die Seriennähe der GT4-Klasse gegenüber der GT3-Königsdisziplin. „Wenn wir jetzt unser GT4-Fahrzeug anschauen, dann ist das im Grunde ein komplettes Serienfahrzeug – Motor, Getriebe, aber auch Radträger, Radnabe. Das ist alles Serienstand“, erklärt Schuhbauer. „Im Grunde genommen hat das Fahrzeug nur einen geprüften Überrollbügel und die Sicherheitsfeatures. Der Rest ist Serie.“

Zudem zählt Aston Martin fraglos zu den arrivierten Herstellern in diesem Sektor. „Damit fahren wir hier in der SP10. Und das übrigens seit vielen Jahren“, fügt Schuhbauer hinzu. „Wir waren die ersten, die ein Fahrzeug in diese Kategorie gebracht haben. Und unser Vantage läuft mittlerweile seit 2006 in diesem seriennahen Trimm auf der Nordschleife.“ Beim DMV-Vier-Stunden-Rennen fungierte Mathol Racing als Einsatzmannschaft.

Auch das Organisatorengespann der VLN-Langstreckenmeisterschaft hat das Potenzial der GT4-Sportwagen vergegenwärtigt, schließe nach SportsCar-Info-Informationen nicht aus, die SP10-Wertung nötigenfalls zur Spitzenklasse zu nobilitieren. Sofern die Maßnahmen, um die Rundenzeiten der GT3-Gefährte zu konsolidieren und die Budgets zu deckeln, keinen Erfolg zeitigen, sei dies eine Option.