VLN: Ersetzt die GT4 die GT3 als Spitzenklasse?

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Rückt die GT4-Liga in Zukunft zur VLN-Spitzenklasse auf? | © Ralf Kieven

Macht sich die GT4-Kategorie daran, die GT3-Wertung als Spitzenklasse der VLN-Langstreckenmeisterschaft abzulösen? Manche Mitglieder der Veranstaltergemeinschaft begegnen dieser Idee zumindest nicht mit Ablehnung – insbesondere falls die geplanten Sicherheitsvorkehrungen keine Effekte zeitigen.

„Ich vermute, die GT4 wird die neue GT3“, orakelte Tobias Moers zu Jahresbeginn im Gespräch mit der Fachpublikation Sportscar365. Geradezu en passant bescheinigte der AMG-Geschäftsführer der GT4-Liga sozusagen im Nachsatz das Potenzial, der Kategorie GT3 in Zukunft ihre Vorrangstellung abspenstig zu machen, um sich langfristig als Spitzenklasse im globalen GT-Kundensport zu etablieren.

Mittlerweile sei sowohl die Involvierung der Werke als auch die Verpflichtung eines professionellen Piloten beinahe unerlässlich, um ein aussichtsreiches GT3-Unternehmen zu schultern. Folglich müsse eine Einsatzmannschaft auch immense Beträge aufwenden, um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Die prosperierende GT4-Division steuere dieser Entwicklung wiederum entgegen.

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Auch die Veranstaltergemeinschaft am Nürburgring hat Notiz genommen vom GT4-Aufschwung. Wäre es angesichts der anhebenden Blütezeit daher ein erwägenswertes Szenario, die GT4-Sportwagen zu adeln, gar zu Königsklasse der VLN-Langstreckenmeisterschaft zu erheben? Falls geplante Maßnahmen, die Rundenzeiten zu stabilisieren und den Anstieg der Budget einzudämmen, keinen Erfolg zeitigen, begegnen einige Mitorganisatoren dieser Idee nach Informationen von SportsCar-Info zumindest nicht mit Ablehnung.

Altfrid Heger: „Die GT4 sollte die Speerspitze der VLN darstellen“

Die GT4-Kategorie als Spitzenklasse? Diesen Vorschlag unterbreitete Altfrid Heger bereits im vorvergangenen Jahr, als der tödliche Unfall bei der Westfalenfahrt dem Eifelaner Veranstaltergespann die Entscheidung abnötigte, die GT-Wertungen einstweilig auszuschließen. „Die GT4 sollte die Speerspitze in der VLN-Meisterschaft darstellen“, meinte Heger dazumal in seinem Facebook-Kanal.

Allein aufgrund der Vielzahl an verfügbaren Fabrikaten sowie der Optik und Akustik seien die GT4-Gefährte „perfekt geeignet“, um zur Königsklasse der VLN-Langstreckenmeisterschaft aufzusteigen. „Die GT3 müsste aus der VLN ausgeschlossen werden, da zu schnell und zu sehr herstellerabhängig“, begründete Heger ob des Entwicklungsgangs auf dem Traditionskurs am Fuße der Nürburg.

Namentlich der Aspekt der Sicherheit stiftet gegenwärtig weiterhin Unruhe bei der Veranstaltergemeinschaft – und auch innerhalb der Fahrerschaft. Das Hauptanliegen: die Vermeidung schwerer Unfälle. Zuletzt ordneten die Regelhüter deshalb in einem Bulletin einige aerodynamischen Beschneidungen an, um den Abtrieb der GT3-Sportwagen zu verringern. Fortan muss die Bodenfreiheit darum sieben anstatt sechseinhalb Zentimeter betragen. Ferner schreiben die Neuerungen im Regularium kleinere Frontflaps fest.