Bathurst 12: Das GT3-Kräftemessen am Mount Panorama

795

Maranello Motorsport verteidigt Führungsposition während der ersten Umläufe

20.00 Uhr: Maranello Motorsport hat die Führung am Mount Panorama zunächst verteidigt. Beim Start ging niemand daran, irgendwelche Risiken einzugehen, wodurch Ferrari-Athlet Toni Vilander seine Poleposition in Platz eins verwandelte. BMW-Widersacher Chaz Mostert (Marc Cars Australia) nahm jedoch umgehend die Verfolgung auf und hastet nun mit marginalem Rückstand hinter dem Spitzenreiter her.

Zu forsch agierte dahingegen Bentley. Maxime Soulet gelang es bereits im zweiten Umlauf, seinen BMW-Vordermann Steve Richards (Team SRM) zu kassieren. Der Bentley Boy manövrierte sich beim Überfahren der Kuppe neben Richards und presste sich beim Anbremsen des nachfolgenden Rechtsknicks vorbei. Sodann schrammte Soulet jedoch im Kurvengeschlängel an der Mauer vorbei und trug einen Reifenschaden am rechten Vorderrad davon.

- Anzeige -

19.45 Uhr: Normalerweise gerät die Zeitverschiebung für Daheimgebliebene geradewegs zu einem Dauerärgernis, weil man nach einem strapaziösen Wochenende zumeist unter Schlafmangel leidet. Die Veranstalter des Zwölf Stunden-Rennens münzen diesen Umstand in einen Vorteil um. Die Einführungsrunde beginnt um 5.45 Uhr Ortszeit im Halbdunkel, wodurch der Start auf dem alten Kontinent zur Primetime erfolgt.

19.07 Uhr: Bedauerlicherweise haben am Samstagnachmittag – Ortszeit im Südosten Australiens – einige Mannschaften schon die ersten Hiobsbotschaften vermeldet. Zum einen ernötigte ein irreparabler Unfallschaden die BMW-Equipe von Walkenhorst Motorsport die Entscheidung zum Rückzug, zum anderen war auch Tekno Autosports nicht in der Lage, seinen McLaren-Supersportwagen mit der Startnummer neunundfünfzig aufgrund fehlender Ersatzteile instand zu setzen.

18.49 Uhr: Die Frage nach dem Favoriten zu beantworten, ähnelt an diesem Wochenende gewissermaßen einer Quadratur des Zirkels. Allein die Ausgaben der vergangenen Jahre sind ein Beleg für die Unberechenbarkeit des Rennausgangs. Die Qualifikation förderte unterdessen eine unerwartete Hierarchie zutage. Nach der Bestzeit im Eröffnungstraining beförderte Ferrari-Ass Toni Vilander seine Mannschaft Maranello Motorsport auf die Poleposition.

Auch die BMW-Delegation untermauerte im Einzelzeitfahren ihre Anwartschaft, die oberste Stufe des Stockerls zu ersteigen. Marc Cars Australia und das Team SRM beziehen die Verfolgerpositionen in der Startformation. Dahinter haben sich die royalen Konstrukteure positioniert. Überraschenderweise vorneweg: Aston Martin mit Miedecke Stone Motorsport, gefolgt von Bentley und Titelverteidiger McLaren, die allerdings wegen eines Motorschadens aus der Box starten müssen.

Die Konzerngeschwister Porsche und Audi agierten dahingegen mehr oder minder im Hintergrund. Mercedes-AMG missglückte gar die Zulassung für das finale Shootout der besten Zehn – neben Nissan der einzige Hersteller in der A-Pro-Spitzenklasse, der sich nicht für den letzten Durchgang qualifizierte. Das Nismo-Gespann verfehlte den Einzug ins entscheidende Qualifikationssegment allerdings nur um ein Zehntel einer Sekunde.

Die Startaufstellung im Überblick

1. Maranello Motorsport | Ferrari 488 GTE
2. Marc Cars Australia | BMW M6 GT3
3. Team SRM (#60) | BMW M6 GT3
4. Miedecke Stone Motorsport | Aston Martin V12 Vantage GTE
5. M-Sport | Bentley Continental GT3
6. Walkinshaw GT3 | Porsche 991 GT3 R
7. Team SRM (#7) | BMW M6 GT3
8. Competition Motorsport | Porsche 991 GT3 R
9. GT Motorsport | Audi R8 LMS
10. Nissan Motorsport | Nissan GT-R Nismo GT3

18.38 Uhr: Der pittoreske Mount Panorama gilt in Motorsportkreisen als Traumdestination. Gleichwohl strauchelten die Streckenbetreiber in Bathurst zunächst, eine Langstreckenveranstaltung auf der kultigen Piste in New South Wales zu etablieren. Zu Beginn der neunziger Jahre richteten die Organisatoren viermal einen Zwölf-Stunden-Wettstreit aus, ehe der Schauplatz wechselte: einmaliger Austragungsort war Eastern Creek.

Nach dem Millennium unternahmen die Verantwortlichen sodann den Versuch, die Distanz in Bathurst auf vierundzwanzig Stunden zu verdoppeln – mit mittelprächtigem Erfolg. Es folgte im Jahr 2007 die Rückbesinnung auf die Zwölf-Stunden-Distanz. Segenspendend wirkte schließlich der Anbruch der GT3-Ära. Seit der Saison 2011 erlebt der Wettbewerb in Down Under eine richtiggehende Blüte.

Mittlerweile gleicht das Zwölf-Stunden-Rennen einem Großspektakel – einer Kraftprobe der Werke. In diesem Jahr beteiligen sich in der dreigeteilten GT3-Spitzenklasse insgesamt zehn Herstellerdelegationen – deren acht in der professionellen, den Gesamtsieg anstrebenden Pro-Division. Und damit herzlich willkommen zum Liveblog der SportsCar-Info-Redaktion, welche die erste Hälfte des Kräftemessens am Mount Panorama begleitet.