Langstrecken-WM: ACO erwartet dritten Hersteller, benennt aber keinen

536
Wer stellt sich dem Wettbewerb mit Porsche und Toyota? | © Porsche

Nach Audis Fortgang stellt sich eine kardinale Frage: Wer ist der dritte LMP1-Hersteller, den der ACO herbeiredet? Offenbar vermag der nordwestfranzösische Automobilklub, diese Frage selbst nicht zu beantworten. „Aber es werden Gespräche geführt“, bekräftigt WEC-Serienchef Gérard Neveu.

Seitdem Audi seinen Rückzug aus der Langstrecken-WM kundgetan hat, lässt der ACO keinerlei Zweifel aufkeimen: Ein anderer Hersteller nimmt den Platz der vier Ringe ein. Es drängt sich jedoch die Frage auf: Wer ist dieser ominöse dritte Konstrukteur? Bekanntermaßen zagen Peugeot und BMW noch, sich zur Königsklasse der Sportwagendisziplin zu bekennen. Offenbar vermögen die Verantwortlichen in Le Mans, diese Frage eben sowenig zu beantworten.

Gleichwohl beteuert die ACO-Führungsriege mit Emphase, den Dialog mit verschiedenen Werken fortzuführen. „Wir diskutieren weiterhin mit all den Herstellern, die Interesse bekunden, an der Langstrecken-WM teilzunehmen. Und wir arbeiten eng zusammen“, hebt WEC-Serienchef Gérard Neveu im Interview mit Dailysportscar hervor, welcher jedoch keinerlei Details zu den etwaigen Planungen nannte.

- Anzeige -

Stattdessen betont Neveu, es gäbe zahlreiche potenzielle Audi-Nachfolger für die LMP1-Spitzenklasse, beschränkt sich bei seinen Ausführungen aber auf Worthülsen. Keine Namen. „Derzeit steht keine Ankündigung bevor, aber es werden Gespräche geführt“, erläutert Neveu. „Und es gibt eine Menge Gespräche. Sobald ein Hersteller bereit ist, werden wir selbstverständlich ein Zeitfenster bekannt geben.“

Pierre Fillon: „Wir wollen die Regeln nicht für weitere Hersteller anpassen“

Zudem relativiert Neveu das Audi-Forfait, priorisiert andere Entwicklungen. „Auf der anderen Seite erschöpft sich die Weltmeisterschaft nicht in zwei, vier oder sechs LMP1-Hybridfahrzeugen“, vermeint Neveu. „Das Starterfeld besteht aus zweiunddreißig Fahrzeugen. Die Frage ist, ob wir im nächsten Jahr wieder dreißig oder zweiunddreißig Fahrzeuge haben. Das nächstjährige Ziel ist definitiv eine konstante Starterzahl.“

Unbeantwortet bleibt darüber hinaus die Frage, welche Maßnahmen der ACO zu ergreifen beabsichtigt, um die Budgets zu verringern. In diesem Kontext zeigt sich der Automobilklub jedoch beratungsresistent und erwägt nicht, von seinem kostenträchtigen Kurs abzurücken. „Wir wollen die Regeln nicht für weitere Hersteller anpassen“, erklärt ACO-Präsident Pierre Fillon. „Allerdings wollen wir gute Bedingungen schafften, um viele Hersteller anzulocken.“

Auch die FIA nimmt von der drohenden Misere mit verdächtigem Optimismus Notiz. Kein Zweifel: Ein dritter Hersteller engagiere sich in Bälde. Nach dem Dafürhalten Lindsay Owen-Jones‘, Präsident des FIA-Langstreckenkomitees, müsse man den Herstellern genügend Zeit einräumen. „Kann man diesen Vorgang beschleunigen?“, fragt Owen-Jones. „Nicht wirklich. Neue Technologien nehmen die Zeit in Anspruch, die sie benötigen, ehe sie Realität werden.“