Langstrecken-WM: Peugeot stellt Zukunftsfähigkeit der LMP1 in Frage

658
Für Peugeot ist die Langstrecken-WM zu kostspielig | © Peugeot

Peugeot-Sportchef Bruno Famin bezweifelt die Zukunftsfähigkeit der Langstrecken-WM. Kein weiterer Hersteller würde sich solch eine finanzielle Belastung aufbürden, ohne eine adäquate Rendite durch das Engagement zu erzielen. Stattdessen unterbreitet der PSA-Mann einen anderen Vorschlag.

Die ACO-Führungsriege wiegt sich in der Hoffnung, nach dem Audi-Forfait alsbald die Beteiligung eines anderen Herstellers verkünden zu können. Die Aspiranten auf ein Engagement in der Spitzenklasse des Langstreckensports zagen jedoch, sich zur Langstrecken-WM zu bekennen. Stattdessen übt Kandidat Peugeot gar Kritik am Konzept des nordwestfranzösischen Automobilklubs.

Der kardinale Grund, welcher gegen ein Programm in der LMP1-Kategorie spreche: die himmelhohen Kosten. „Die Langstrecken-WM ist nicht zukunftsfähig, wenngleich der Gedanke der Regeln gut ist“, meint Peugeot-Sportchef Bruno Famin gegenüber Motorsport.com. „Es gibt drei wichtige Hersteller, die ihre Innovationen und die von ihnen entwickelte Technologien präsentieren wollen, aber die Kosten sind derart hoch. Niemand beabsichtigt, unter diesen Bedingungen mitzutun.“

Sein Gegenvorschlag: die Verringerung der Fahrzeugmasse. „Ich würde einen alternativen Weg vorschlagen, um Effizienz zu erreichen – nämlich eine Reduktion des Minimalgewichts“, empfiehlt Famin den Regelmachern des ACO und der FIA. „Falls man die Emissionen und den Kraftstoffverbrauch reduzieren will, gibt es verschiedene Möglichkeiten ohne die Nutzung eines Hybridsystems.“

Bruno Famin: „Sie alle müssen das Fundament für ein Regelwerk legen“

Die Veranstalter auf der einen, die Konstrukteure auf der anderen Seiten müssten im Einvernehmen ein Reglement konzeptualisieren, durch das auch Hersteller mit geringeren Budgets konkurrenzfähig sind. „Die FIA, der ACO und die anderen Hersteller müssen dies diskutieren“, betont Famin. „Sie alle müssen das Fundament für ein Regelwerk legen, welches es anderen Marken ermöglicht, mit einem kleineren Budget imstande zu sein zu gewinnen.“

Als Beispiel führt Famin den Porsche RS Spyder in der Amerikanischen Le-Mans-Serie an. Von der Saison 2006 bis einschließlich 2009 war Penske Racing als LMP2-Wettbewerber in der Lage, mit den LMP1-Prototypen der Audi-Werksmannschaft zu konkurrieren. „Heute müssen wir über etwas Ähnliches nachdenken“, vermeint Famin im Hinblick auf die kostenträchtige Königsdisziplin der Langstrecken-WM.

Die Kostenminderung dürfe sich allerdings nicht nur in der Entwicklung erschöpfen, sondern sich auch auf den Einsatz erstrecken. Zudem müsste den Rennen vor und nach Le Mans mehr Gewicht verliehen werden. „Es ist eine fantastische Veranstaltung, keine Frage. Aber sie dauert nur eine Woche, während die restliche Meisterschaft eine gute, aber keine außerordentliche Rendite einbringt“, erklärt Famin.