Langstrecken-WM: Wolfgang Ullrich relativiert Audi-Ausstiegsgerüchte

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Audi-Motorsportchef Wolgang Ullrich wiegelt ab: Noch sei keine Entscheidung gefallen | © Audi Media Center

Zieht sich Audi aus der Langstrecken-WM zurück? Motorsportchef Wolfgang Ullrich wiegelt ab. Bislang habe der Konzern keine Entscheidung getroffen. LMP1-Einsatzleiter Stefan Dreyer räumt zumindest ein, „die Situation“ sei „offenkundig schwieriger“. Gerüchten zufolge steige die Marke mit den vier Ringen zur Saison 2018 aus.

Beendet Audi in unmittelbarer Zukunft sein Engagement in der Langstrecken-WM? Die Anzeichen verdichten sein, wonach der Konstrukteur mit den vier Ringen den LMP1-Ausstieg plant – eventuell zur Saison 2018. Die Chefetage beschwichtigt jedoch. „Es gab zahlreiche Pressegerüchte während der vergangenen Jahre“, zitiert Sportscar365 Motorsportchef Wolfgang Ullrich, welcher besonnen auf derlei Kassandrarufe reagiert. „Ich hoffe, sie liegen falsch.“

Stattdessen geriert sich Ullrich betont optimistisch, was die Zukunft der LMP1-Unternehmung anbelangt. Eine Entscheidung stehe noch aus. „Die gute Sache ist, dass in den meisten Szenarien, das negative nicht eintritt“, wiegelt Ullrich ab. „Ich bin ein alter Optimist und blicke zuversichtlich in die Zukunft. Wir beschreiten den Standardweg bei der Planung unseres Rennprogramms. Diese erfolgt stets im Herbst des Jahres.“

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Allerdings habe die verantwortliche Audi-Führungsriege noch nicht getagt, um die motorsportliche Zukunft zu erörtern. „Die Zusammenkunft der Gremien, wo normalerweise über die Motorsportprogramme entschieden wird, hat bislang noch nicht stattgefunden“, erklärt Ullrich die Vorgangsweise des Herstellers aus Ingolstadt. „Folglich ist noch nichts entschieden. Die Entscheidung steht noch aus.“

Ullrich glaubt an Zukunftsfähigkeit des Dieselantriebs

Überdies hat Ullrich weiterhin Zutrauen in die Zukunftsfähigkeit des Selbstzünders. „Wir glauben, dass der Dieselmotor nach wie vor einer der effizientesten Verbrennungsmotoren ist, den man bekommen kann“, meint Ullrich. Daher stehe Audi auch mit ACO und FIA im Dialog, um die Genehmigung eines dritten Rekuperationssystems zu diskutieren, falls die Regelmacher eine Zehn-Megajoule-Klasse einführen.

Die Konzeption des Sportwagens für die Saison 2018 habe bereits begonnen. „Die Effizienz eines Dieselmotors ist die beste, die man mit einem Verbrennungsmotor erreichen kann. Und solange dies ein Schlüsselfaktor ist – und Effizienz ist stets wichtig für Emissionen im Allgemeinen –, denken wir, dass Diesel im Rennsport weiterhin eine gute Lösung ist“, bekräftigt Ullrich seine Überzeugung.

Gleichwohl vergegenwärtigt sich auch Audi-Motorsportabteilung die derzeitige Misere des VAG-Konzerns. „Das ist nichts Neues. Es ist wie jedes Jahr“, relativiert LMP-Einsatzleiter Stefan Dreyer die Gerüchte, räumt aber gegenüber Sportscar365 ein: „Die Situation ist nun offenkundig schwieriger als in der Vergangenheit, aber wir müssen abwarten. Bevor es nicht offiziell ist, geben wir zu hundert Prozent Vollgas. Und wir arbeiten wirklich hart am Fahrzeug für 2017.“