Le Mans: Porsche gewinnt nach dramatischem Defekt bei Toyota

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Porsche profitiert vom großen Pech für Toyota | © Maximilian Graf

Freude und Trauer können so nah beieinanderliegen. Während bei Toyota die Welt zusammengebrochen ist, siegte Porsche durch Standhaftigkeit ein eine große Portion Glück bei den 24 Stunden von Le Mans. Audi holte Platz drei. In der GTE-Wertung trug Ford einen klaren und dominanten Sieg davon.

Porsche hat zum achtzehnten Mal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas gewann den längsten Tag des Jahres, nachdem der fast schon dominierende Toyota in der vorletzten Runde durch einen technischen Defekt ausrollte. Damit bauen die Rekordsieger ihre Le-Mans-Statistik weiter aus. Audi war seit dem Abend nicht mehr imstande, der Konkurrenz zu folgen.

Dabei hatte man bei Toyota die Sektkorken bereits halb geöffnet. Bereits nur kurz nach dem Rennstart – der nach etwa einer Stunde hinter dem Safety-Car im Starkregen erfolgte – konnten die Japaner die Konkurrenz zu einem materialmordenden Kampf zwingen. Während die beiden deutschen Hersteller aber nur zwölf Runden fahren konnten, schaffte Toyota ganze vierzehn, bei gleicher Geschwindigkeit.

Somit kam die Mannschaft aus Köln auf Rang eins aus der Nacht und schickte sich an, auch den Vormittag zu dominieren. Lediglich das Porsche-Trio auf Rang zwei schaffte es, annähernd den Anschluss zu halten. Marc Lieb hatte sich in einem Vierfachstint in der Nacht nach einer Reparatur wieder in die Nähe der Schlagdistanz gefahren.

Audi kommt mit Glück auf das Podest

Allen Bemühungen zum Trotz kam aber auch Schlussfahrer Neel Jani nicht näher als dreißig Sekunden heran an Nakajima im Toyota. Fünf Minuten vor Schluss sendete der Japaner allerdings den verhängnisvollen Funkspruch: „Kein Vortrieb mehr.“ Auf der Start-Ziel-Geraden kam er zum Stehen und musste Jani ziehen lassen. Damit gewann Porsche zum achtzehnten Mal, während Toyota wiederholt in Le Mans scheitert. Nakajima, Anthony Davidson und Sébastien Buemi fallen dagegen aus der Wertung. Den zweiten Platz erben die Teamkollegen Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi.

Ebenfalls ein Profiteur ist Audi. Die Ingolstädter mussten sich bereits am Abend von den Siegambitionen verabschieden. Mehrere größere und kleinere Probleme zwangen die erfolgreichste Mannschaft der letzten Dekade in die Box. Dennoch erbten Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis einen dritten Platz und wichtige Punkte für die Weltmeisterschaft.

Ein glücklicheres Ende als Toyota fand die Alpine-Mannschaft in der LMP2-Klasse für sich. Auch die Franzosen mit Oreca-Chassis führten lange Stunden das Rennen an und gewannen letztendlich mit knapp einer Runde Vorsprung vor G-Drive Racing. Die russische Mannschaft SMP Racing brachte die Eigenkreation BR 01 auf Rang drei ins Ziel.

Perfektes Wochenende bei Ford

Auch bei Ford und Chip Ganassi Racing feiert man ein perfektes Wochenende. Drei der vier besten Fahrzeuge in der GTE-Pro-Klasse tragen ein blaues Oval auf der Fronthaube. Dirk Müller, Sébastien Bourdais und Joey Hand haben das Rennen trotz einer Last-Minute-BoP-Änderung dominiert. Lediglich Ferrari, ebenfalls mit einem neuen Fahrzeug, dem 488, unterwegs, war in der Lage, Ford unter Druck zu setzen.

Allerdings war die Ferrari-Abordnung nach den Ausfällen der AF-Corse-Mannschaft auf den Risi-Einsatz dezimiert. Die letzten Hoffnungen mussten Giancarlo Fisichella, Toni Vilander und Matteo Malucelli aber begraben, nachdem die Rennleitung sie zur Reparatur der Positionslampen an die Box rief. Die weiteren Plätze belegten wiederum zwei Ford. Aston Martin und Porsche agierten dagegen nur als Zuschauer, die Weissacher betrachteten das Geschehen gar nur aus der Box, da beide Werkswagen zurückgezogen werden mussten.

Etwas mehr Glück hatte die deutsche Traditionsmarke bei den Privatiers, Proton Racing gelang ein dritter Platz hinter zwei Ferrari. David Heinemeier Hansson musste wenige Umläufe vor Schluss den zweiten Platz noch an Emmanuel Collard (AF Corse) abtreten. Den Sieg holte sich die Scuderia Corsa bei ihrem ersten Le-Mans-Auftritt. Am Steuer: Jeffrey Segal, Townsend Bell und William Sweedler.