Kalender: Das alljährliche Termindilemma

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Auch in diesem Jahr überschneiden sich Veranstaltungen des ADAC GT Masters, der VLN-Langstreckenmeisterschaft und der 24-Stunden-Serie | © ADAC Motorsport

Auch in diesem Jahr ergeben sich zahlreiche Terminkonflikte im Sportwagenkalender. Allein fünf VLN-Rennen überschneiden sich entweder mit dem ADAC GT Masters oder der 24-Stunden-Serie. Auch die Le-Mans-Szene ist vor diesem Dilemma nicht gefeit. Vermeidbar oder ein unnötiges Dauerärgernis?

Schon während der Sommer- und Herbstmonate lastet auf den Veranstaltern die Bürde, sich der Terminplanung für das darauffolgende Jahr zuzuwenden. Freilich stellt dies zuweilen eine Herkulesaufgabe dar. Schließlich sind renommierte Traditionskurse ohnehin regelrecht überbucht, wodurch Veranstalter zu Kompromissen gewillt sein müssen. Das Unterfangen gestaltet sich noch komplizierter, falls eine Meisterschaft ausschließlich auf einer Strecke antritt.

Nichtsdestotrotz drängt sich mitunter die Frage auf, warum manche Terminkonflikte alle Jahre wieder gleichsam provoziert werden. Selbstverständlich erstreckt sich eine Saison über nur zweiundfünfzig Wochenenden, was nolens volens zu Überschneidungen bei den Planungen zahlloser Organisatoren führt. Zumal manche Wettbewerbe eine derartige Terminkollision keineswegs belastet.

In anderen Fällen könnte sich die parallele Terminierung wiederum negativ auf das Starterfeld auswirken, sofern ebenjene Rennserien um dieselben Teilnehmer buhlen. Dieser Umstand tangiert insbesondere die VLN-Langstreckenmeisterschaft, die sowohl mit dem ADAC GT Masters als auch mit der 24-Stunden-Serie quasi um dieselben Mannschaften konkurriert. Dennoch findet die Hälfte der Läufe zeitgleich mit einer der anderen Veranstaltungen statt.

Bereits die Westfalenfahrt zum Saisonauftakt kollidiert mit dem 24-Stunden-Rennen von Silverstone, welches die Creventic in Zukunft ausrichtet – allerdings orientiert sich dieser Wettstreit primär an den Britcar-Teams. Ungünstig sind dagegen die Terminkonflikte zwischen den 24 Stunden von Le Castellet und dem Reinoldus-Langstreckenrennen sowie den 24 Stunden von Barcelona und dem Ruhrpokal.

Unvermeidbar oder unnötig?

Mittlerweile bezweifelt niemand, inwieweit die Creventic-Meisterschaft ein alternatives Betätigungsfeld für Breitensportler darstellt. Aber auch das ein oder andere professionelle GT3-Gespann muss voraussichtlich auf einen VLN-Gaststart verzichten, wenn das ADAC GT Masters auf dem Sachsenring und in Zandvoort antritt – an denselben Wochenenden finden das DMV-Vier-Stunden-Rennen und das RCM-DMV-Grenzlandrennen statt.

Eine exponierte Stellung nimmt allerdings das zweite Aprilwochenende ein: maximale Anzahl an Terminkollisionen. Zumindest aus der Perspektive der deutschsprachigen Sportwagengemeinde. Einerseits eröffnet der ADAC Nordrhein durch das Qualifikationsrennen auf der Nordschleife eine Gelegenheit zur Vorbereitung auf die 24 Stunden auf dem Nürburgring, aber währenddessen startet auch das ADAC GT Masters in Oschersleben in die neue Saison. Damit aber nicht genug.

ACO und FIA organisieren am selben Wochenende ihre Doppelveranstaltung in Silverstone: Saisoneröffnung der Langstrecken-WM und der Europäischen Le-Mans-Serie. Diesen Termin hat allerdings auch die IndyCar für den Grand Prix in Long Beach ausgewählt. Und dessen Rahmenprogramm bereichert bekanntermaßen die IMSA SportsCar Championship. Es bleibt an diesen Tagen also kein Augenblick zum Verschnaufen.

Es gibt allerdings auch gute Nachrichten zu vermelden: Das ADAC GT Masters und die GT-Serien der SRO-Gruppe meiden einander bis zum Saisonabschluss. Die beiden Finalrunden in Hockenheim und Barcelona steigen am ersten Oktoberwochenende – und somit parallel. Ist das Kalenderdilemma also ein unnötiges Ungemach oder schlichtweg unvermeidbar? Bekanntermaßen scheitert aber selbst der höchste Motorsportverband bei seiner Termingestaltung.