GT-Sport: Marc VDS Racing schließt den Autorennstall

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Marc VDS Racing beendet nach dem Saisonfinale der ELMS in Estoril sämtliche Aktivitäten im GT-Rennsport. In einem Kommuniqué erklärt ein enttäuschter Marc van der Straaten seine Beweggründe für die Entscheidung: Seine Leidenschaft für den GT-Sport sei verloren gegangen. Zudem wurde offenbar sein Vertrauen missbraucht.

Nach dem Finale der Europäischen Le-Mans-Serie in Estoril beendet Marc VDS Racing seine Aktivitäten im Automobilspor. Künftig widmet sich Marc van der Straaten somit nur noch dem Rennsport auf zwei Rädern mit seinen Teams in der MotoGP und der Moto2. Der Präsident des Teams äußert scharfe Kritik an den ausufernden Kosten im GT-Sport und fühlt sich von Freunden und Partnern innerhalb seiner Mannschaft hintergangen und wirft ihnen finanzielle Misswirtschaft vor.

„Ich verdanke meine Leidenschaft für den Rennsport meinem verstorbenen Vater, der in der Welt des Motorsports eine bekannte Person war“, erklärt van der Straten. „Er war es, der mir die Werte einflößte, die ich meines Lebens in mir trage, nämlich den Ehrenkodex, der nicht auf Verträge und lange Vereinbarungen beruht. Ich spreche von einer Zeit, als ein Wort und Handschlag ausreichten, um einen Deal zu fixieren, ohne dabei Tonnen von Papier zu bedrucken und unzählige Unterschriften notwendig sind. Es ist mittlerweile acht Jahre her, dass ich auf eigene Faust in Gosselies mit Belgian Racing begann, einen ehrgeizigen Rennstall mit unserem unverwechselbaren Emblem gründete.“

In einer Brandrede erklärt er, was ihn zu der Entscheidung bewogen hat: „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich die Dinge geändert haben. So sehr, dass meine Leidenschaft für den Rennsport verloren ging. Mitarbeiter haben sowohl mein Vertrauen, als auch den Familiengeist des Teams missbraucht. Ich bin nun 67 Jahre alt, und ich habe nicht die Zeit, um das Verhalten von Respektlosigkeit gegenüber moralischen Prinzipien, die mir immer sehr am Herzen lagen, länger zu akzeptieren.

„Sogar bis zum jenem Punkt eines Bankrotts“

Angesichts der obwaltenden Umstände hätte sogar die Insolvenz gedroht. „Ich bin es leid, mangelnde Professionalität einiger Leute, die ich mit Schlüsselpositionen des Teams vertraut hatte, länger zu dulden. Ich habe es satt, keinen anderen Zweck dabei zu erkennen, als unser Geschäft finanziell zu gefährden, sogar bis zum jenem Punkt eines Bankrotts. Deshalb habe ich heute entschlossen, den Vorhang über das belgische Rennteam zum Fall zu bringen und meine lange Verbindung zum Autorennsport zu beenden.“

Aber auch die Organisatoren der BES-Serie und des 24-Stunden-Rennens von Spa bekommen ihr Fett weg: „Natürlich habe ich unseren schönen Sieg mit dem BMW Z4 GT3 bei den 24 Stunden von Spa in dieser Saison nicht vergessen, aber es wird sich nicht wiederholen. Wie kann ich akzeptieren, an einer kompletten Meisterschaft teilnehmen zu müssen, nur um bei diesem einen Event an den Start gehen zu dürfen? Derjenige ist noch nicht geboren, der mir sagen kann, was ich zu Hause machen kann, zu Hause in Belgien.“

Die Zukunft liegt für Marc VDS Racing daher auf zwei Rädern und eines der erfolgreichsten GT-Teams der letzten Jahre verschwindet von der Bildfläche. „Aber eines ist sicher“, schießt der Belgische Aristokrat ab. „Das Marc VDS Racing Team ist lange noch nicht tot, ganz im Gegenteil. Das Auto ist tot, lange lebe das Motorrad. Seit Beginn unseres Abenteuers in der Moto2-Weltmeisterschaft vor sechs Jahren haben wir eine Weltmeisterschaft und zwei Vizetitel gewonnen. Ich habe diese außergewöhnlichen Erfolge genossen, die von professionellen Menschen erzielt wurden, für die nur der Erfolg im Vordergrund steht. Es ist eine Mannschaft, die sich großartige Ergebnisse gesichert hat und neue Projekte gut gelaunt und fröhlich in Angriff nimmt, was könnte ich mehr verlangen?“