Black Falcon: „Soll etwa der Täter zum Opfer gemacht werden?“

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Black Falcon reagiert auf die scharfe Kritik am Protest gegen Frikadelli Racing. „Soll hier etwa der Täter zum Opfer gemacht werden?“, heißt es in einer Stellungnahme. Mitstreiter Frank Kräling hatte dem Porsche-Gespann aus Meuspath nach dem zweiten VLN-Lauf „unsportliches Verhalten“ vorgeworfen.

In einer Stellungnahme reagiert Black Falcon auf die harsche Kritik, die Frank Kräling aufgrund des Protestes gegen Frikadelli Racing geäußert hat. Der Porsche-Rennstall aus Meuspath begründet damit seine Vorgehensweise und weist den Vorwurf zurück, sich seinen Mitstreitern gegenüber unsportlich verhalten zu haben. „Man muss erst alle Fakten kennen, bevor man urteilen kann“, merkt Teamchef Alexander Böhm gegenüber SportsCar-Info an.

Nach dem DMV-Vier-Stunden-Rennen am vergangenen Wochenende ging Black Falcon gegen die SP7-Klassensieger von Frikadelli Racing in Berufung, weil deren Porsche 991 GT America mit einem Kotflügel ausgestattet war, der gegen das Reglement verstößt. Daraufhin schlossen die Sportkommissare Kräling sowie seine Stallgefährten Marc Gindorf und Connor de Phillippi aus der Wertung des zweiten VLN-Laufes aus. 

Folglich büßte das Porsche-Trio seinen Erfolg ein, obwohl Frikadelli Racing ein Originalbauteil des GTD-Neunelfers verwendete. Daher zeigte sich Kräling erzürnt über die Disqualifikation. „Konsequenz: Um einem aus unserer Sicht solch unsportlichem Verhalten zu begegnen, muss man in Zukunft halt mit Reglement-Spezialisten und Anwälten zur Rennstrecke reisen“, äußerte sich Kräling zynisch in seinem Facebook-Kanal. 

Black-Falcon-Elfer entspricht Reglement 

Diese scharfen Worte der Empörung habe die Truppe von Black Falcon mit „großer Verwunderung“ aufgefasst. „Soll hier etwa der Täter zum Opfer gemacht werden?“, fragt das Porsche-Gespann, welches nach der Entscheidung der Verantwortlichen im Klassement auf den ersten Rang vorrückt. „Und warum wird dem Überführten gehuldigt und der Betrogene durch den medialen Dreck gezogen?“ 

Zudem wehrt sich Black Falcon gegen die Anschuldigung, sein Porsche 911 GT3 Cup sei gleichermaßen illegal. „Diese Behauptung stammt vom überführten Fahrer Frank Kräling und ist mit leider in keiner Silbe haltbar“, kehrt die Mannschaft daher hervor. „Das Black-Falcon-Fahrzeug mit der Startnummer 56 wurde nach dem Protest gleichzeitig mit dem Kräling-Fahrzeug überprüft und für reglementkonform befunden.“ 

Denn Black Falcon hat im Bereich der Radabdeckung einen Carbonstreifen montiert, die Originalteile der Karosserie wiederum mithilfe von zusätzlichen Haltern ausgestellt, was allerdings zu Einbußen in puncto Höchstgeschwindigkeit führt. „Dies alles ist weder optisch schön, noch aerodynamisch hilfreich“, erläutert Black Falcon. „Die Fahrzeuge verlieren deutlich an Topspeed, aber das Reglement schreibt es für alle VLN Specials so vor.“ 

„Aus unserer Sicht ein Ablenkungsmanöver“

Ferner weist Black Falcon auf einen weiteren Umstand hin: Bereits beim Auftakt der VLN scheiterte der Porsche 991 GT America bei der technischen Abnahme. „Womit die angebliche Unwissenheit von Kräling wohl endgültig als Schutzbehauptung entlarvt ist“, entgegnet Black Falcon der Behauptung, Kräling sei der entsprechende Passus im Regularium nicht bekannt gewesen. „Auch diese Tatsache beim zuständigen VLN-Techniker Armin Kolmsee erfragt werden.“ 

Ebenso zweifelt Black Falcon die „angebliche Vorteilsnahme“ an, wonach das Meuspather Gespann den Klassensieg bloß durch den Ausschluss erlangt hätte. „Aus unserer Sicht ein Ablenkungsmanöver“, moniert Black Falcon die Argumentation Krälings. „Erst ein aus Black-Falcon-Sicht nicht zulässiges Einsteigen des Fahrers Kräling während der letzen Runde des Rennens, gepaart mit einigen unsauberen Manövern in der Schlussrunde, hatte überhaupt für den hauchdünnen Vorsprung von Kräling im Ziel gesorgt.“ 

Zudem verweist Black Falcon auf eine frühere Episode des Konflikts. Bereits in der zurückliegenden Saison trat das Gespann mit dem Anliegen an Kräling heran, sein Fahrzeug hinsichtlich Gewicht und Tankzeit auf Regelkonformität prüfen. „Schon im August 2014 hatte dieser eine von Black Falcon angefragte unbürokratische Untersuchung seines Fahrzeuges, damals eines Porsche 997 Cup, abgelehnt“, fügt Black Falcon hinzu. „Man müsse dann schon den offiziellen Weg wählen.“ 

Böhm: „Protest richtet sich nicht gegen Frikadelli Racing“ 

Auch beim diesjährigen Eröffnungsrennen sei Kräling ebendieser Bitte nicht nachgekommen. „Nachdem auch ein weiterer Hinweis der Black-Falcon-Mechaniker gegenüber der Kräling-Crew bei VLN 1 kein Ergebnis brachte, entschloss man sich, dem Willen von Kräling nachzukommen und das Fahrzeug nun final ‚auf den Prüfstand‘ zu schieben, was dann mit Verwunderung und wenig verständnisvoll aufgenommen wurde.“ 

Abschließend bekräftigt Black Falcon, sich keineswegs mit Frikadelli Racing auf Konfrontationskurs begeben zu wollen. „Alle bei Black Falcon haben großen Respekt für das Frikadelli-Team von Sabine Schmitz und Klaus Abbelen. Besonders wichtig ist mir dabei, dass der Protest nicht gegen das Team Frikadelli Racing und seine Angestellten gerichtet ist“, stellt Böhm heraus. „Es handelt sich hier lediglich um den Höhepunkt einer seit Mitte 2014 andauernden Auseinandersetzung zwischen Black Falcon und Kräling.“ 

In der vergangenen Saison habe Black Falcon das „illegale Kräling-Fahrzeug“ noch gewinnen lassen. „Wir konnten es weder selbst prüfen noch haben wir damals einen Protest eingereicht“, erläutert Böhm. „Meine Fahrer waren darüber sehr enttäuscht. In diesem Jahr sind wir – nach ausgiebiger Beratung mit unseren Fahrern und Technikern und nach Vorwarnung bei VLN 1 – bei VLN 2 den offiziellen Weg gegangen. Wir würden jederzeit wieder so entscheiden.“