ELMS: Überzeugender Sieg für TDS Racing auf dem Österreichring

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TDS Racing holte sich in Zeltweg den LMP2-Sieg im letzten ELMS-Rennen vor der Halbzeit. Pierre Thiriet und seine Mannschaft dominieren damit weiterhin die Meisterschaftswertung. RAM Racing und JMW Motorsport färben das LM-GTE-Podium in Österreich Ferrari-Rot.

Im samstäglichen Drei-Stunden-Rennen der europäischen Le-Mans-Serie konnten LMP2-Titelverteidiger Pierre Thiriet und sein Kollege Mathias Beche einmal mehr mit ihrem Team TDS Racing vor dem österreichischen Publikum auf dem ehemaligen Österreichring einen Sieg erringen. Bereits im ersten und zweiten freien Training am Freitag zeigten die Piloten, dass sie mit Rundenzeiten unter den besten Drei nicht weniger als die Podestränge ansteuern würden. Und nach einer zufriedenstellenden Qualifikation, die ihnen Startplatz drei einbrachte, attackierte zunächst Mathias Beche die Führenden von Jota Sports und Murphy Prototypes.

Nachdem der Franzose in mehreren Duellen mit Franck Meilleux (Morand Racing) sowie Patric Niederhauser (Race Performance) seine Position behaupten musste, kam die Führung nach dem Fahrerwechsel. So hatte Oliver Turvey der Jota-Sport-Mannschaft seinen Zytek Z11SN nach dem Boxenstopp zwar wieder in die Spitze des Fahrerfeldes eingefädelt, allerdings hatte der Brite die Boxengasse mit zu hoher Geschwindigkeit verlassen.

Das ahndete die Rennleitung mit einer 30-sekündigen Stop-and-Go Strafe, wodurch sich das Team bis zum Ende des Rennens auf Position vier wiederfand und Thiriet damit die Führung und den Sieg überließ. Mit 20 Sekunden Abstand auf den zweitplatzierten Alpine-Nissan von Signatech überquerten Thiriet und Beche die Ziellinie. Damit baut das Oreca-Duo seine Tabellenführung in der Fahrer- wie auch der Mannschaftswertung mit jeweils 17 Zählern auf die Zweitrangierenden aus.

Erheblicher Kampfgeist bei Signatech-Alpine

Für Signatech-Alpine war dieses Wochenende hingegen äußerst stark durchwachsen. Nachdem Pierre Ragues und Nelson Panciatici ebenfalls in den Trainingsfahrten ihre Runden auf den vorderen Rängen zogen, sollte sie eine Bestzeit in der Qualifikation auf die Poleposition führen. Doch wie auch bei Jota Sport verpassten sie ihre Chance eines möglichen Start-Ziel-Sieges, nachdem Panciatici die beste Rundenzeit unter gelber Flagge gefahren hatte. Das Team wurde dafür mit der letzten Startposition in der LMP2 von der Rennleitung abgestraft.

Ragues begann daraufhin die Aufholjagd, von Platz acht ausgehend, und näherte sich von Runde zu Runde der Spitze des Feldes. Das Unterfangen übernahm Panciatici nach dem Fahrerwechsel und schob seinen Alpine-Nissan nach nur zwanzig Minuten auf Rang zwei vor, den er bis zur Zielflagge behauptete.

Obgleich das goldene Podest nicht erreicht wurde, zeigte sich Panciatici unter den Umständen sehr zufrieden mit dem Ergebnis und hat das nächste Rennen bereits vor Augen: „Nachdem wir von acht starten mussten und als zweiter ankamen ist es ein hervorragendes Ergebnis, das durch echte Teamleistung geschafft wurde. Sobald die Strecke frei war versuchte ich so hart wie möglich anzugreifen, aber diese Aufgabe war in dem Verkehr sehr viel härter. Das nächste Rennen kann für mich nicht früh genug kommen.“ Durch ihren Einsatz erarbeiteten sie sich vor der Sommerpause den zweiten Rang im Fahrerklassement und ihrem Team selbigen Platz in der Mannschaftswertung.

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Morand Racing erfüllt die Erwartungen

Wie bereits vor dem Rennen angenommen, konnte man auf das Morand-Pilotenduo Natacha Gachnang und Franck Meilleux in den Podestreihen zählen. Waren ihre Rundenzeiten mit ihrem Morgan-Judd auf der für die ELMS noch relativ unbekannten Strecke im Training noch mittelmäßig, so konnten sie nach der Qualifikation das Rennen von Position vier beginnen. Franck Meilleux setzte TDS-Schützling Beche im Kampf um die dritte Zieleinfahrt von Anfang an stark unter Druck und konnte sich kurzzeitig vor ihm platzieren.

Der Durchbruch war erreicht, als der bis dahin auf Position zwei fahrende Oreca 03 von Murphy Prototypes nach einem Fahrerwechsel nicht starten wollte und einen neuen Motor erhielt. Brendon Hartley nahm das Rennen mit 17 Runden Rückstand wieder auf und konnte das Rennen nur noch auf dem letzten Platz beenden. Damit wurde der sichere Weg in Richtung des dritten Podestes für das Morand Racing Team geebnet.

Die Fünften im Bunde wurden Race Performance, die nach ihrem zweiten Platz in Silverstone und guten Trainingsläufen an vorderster Stelle in Spielberg hinter ihren Möglichkeiten blieben. Ihnen folgte auf Platz sechs der Oreca 03 der in der LMP2 debütierenden SMP-Racing-Equipe. Die in dieser Klasse noch relativ unerfahrene Mannschaft mit den Piloten Maurizio Mediani und Serguey Zlobin profitierten in ihrer Platzierung noch von den Malheuren ihrer Gegner. So gewannen sie im Rennen einen Rang durch den Ausfall des belgischen Oreca-03-Nissans von Boutsen Ginion Racing, der nach einem Unfall mit einem GTC-Boliden mit einem Getriebeschaden in die Box einkehrte. Damit war es den favorisierten WEC-Fahrern Dominik Kraihamer und Thomas Holzer nicht möglich ihr Potential bei ihrem Gastspiel für Boutsen vor dem heimischen Publikum umzusetzen.

Algarve Pro Racing Team mit gutem Einstand in der LMPC

Das Duellieren in der LMPC beschränkte sich hingegen nur auf den neuerlichen Kampf zwischen den Debütanten des Algarve Pro Racing Teams und den Stammfahreren des Team Endurance Challenge, die wie gewohnt mit drei Formula-Le-Mans-Oreca-09-Fahrzeugen an den Start gerollt waren. Bereits im Training zeigte sich, dass die Neulinge mit den Piloten Nicky Catsburg und Cornelius Jones gut vorbereitet nach Österreich gekommen waren. Daher verwunderte es kaum, dass sie ihr erstes LMPC-Rennen mit einer Poleposition offensichtlich für sich entscheiden wollten.

Dieses Vorhaben wehrten das Duo Paul Chatin mit Gary Hirsch sowie Nicolas Verdonck und Alex Loan jedoch vehement ab und verwiesen den Algarve-Oreca auf Platz drei, die damit in ihrem ersten Rennen bereits Achte im Gesamtklassement wurden. Durch ihren Divisionssieg bauten Hirsch und Chatin ihren Abstand vor den am Samstag Viertplatzierten Anthony Pons und Soheil Ayari um 15 Punkte aus. Ayari hatte sich im Rennen auf die Spitze vorgearbeitet, musste dann allerdings mit technischen Problemen in die Box und damit Chatin den Weg freigeben.

RAM Racing dominiert die Podiumsränge

In der LM GTE wurde indes die Frage nach der Vorherrschaft von Ferrari oder Porsche klar beantwortet. Der britische Dominator RAM Racing ließ durch die Gespanne Johnny Mowlem und Matt Griffin sowie Gunnar Jeannette und Frank Montecalvo bereits in den freitäglichen Trainingseinheiten eindeutige Zeichen setzen.

Mit einer Startposition drei nahm Matt Griffin dann die Mission Klassensieg in Angriff und fuhr der Mannschaft bis zum Ende seines Stints einen Vorsprung von 52 Sekunden heraus. Sein Partner Mowlem übernahm daraufhin das Ferrari-Cockpit und etablierte in den folgenden 65 Minuten eine Distanz zum zweitplatzierten JMW-Motorsport-Piloten Andrea Bertolini von 54 Sekunden bis zur Zielankunft.

Bertolini und sein Kollege Joël hatten mit diesem Ausgang an ihre Vorergebnisse angeschlossen und ihre Startposition bis zur karierten Flagge halten können. Das Podest wurde schließlich von den Kameraden des RAM-Schwesterfahrzeuges komplettiert, wodurch die Farben Ferraris das Siegerbild beherrschten.

Durch dieses Resultat unterstreicht das Führungsduo Griffin – Mowlem mit 25 Punkten Vorsprung vor Jeannette und Montecalvo ihren Anspruch auf den LM-GTE-Thron. Die Italiener um AF Corse positionierten sich mit ihrem Ferrari F458 Italia auf Rang vier.

ProSpeed Competition hält die Porsche-Ehre hoch

Bester Porsche an Zielposition fünf wurde der 911 GT3 RSR von Prospeed Competition, deren Piloten Emmanuel Collard und François Perrodo in den Trainings- und Qualifikationszeiten eher unauffällig geblieben waren. Das Schlusslicht bildete der Ferrari von AF Corse.

Recht unzufrieden dürften Proton Competition mit dem Ausgang der Veranstaltung sein. Schließlich hatten Nicholas Tandy, Christian Ried und Gianluca Roda ihren Porsche 911 RSR GT3 in der Qualifikation auf die Poleposition vorgefahren, konnten diesen Platz jedoch nicht gegen die erstarkende Ferrari-Front verteidigen und landeten auf einem ernüchternden achten Rang. Das Schwesterfahrzeug mit Horst Felbermayr Junior und Senior sowie Klaus Bachler positionerte sich etwas besser auf Rang sechs, konnte allerdings keine Akzente setzen. Ihnen folgte IMSA Performance Mamut mit 16 Sekunden Abstand.

Die GTC verabschiedet sich mit einem Sieg für SMP Racing in die Halbzeit, die damit weiterhin die Tabelle anführen. Nach einem 22 Runden dauernden Stellungskampf zwischen den Ferraris von SMP Racing und AF Corse setzten sich die mit ihren beiden Ferraris von Poleposition und Startpostion zwei gestarteten Italiener schließlich durch. Der BMW Z4 der Ecurie Ecosse schaffte ebenfalls den Sprung auf Podium. Wenig besehen, konnte der Lamborghini Gallardo von Kox Racing, die mit dieser Veranstaltung auf Rang vier aber immerhin ihre ersten Saisonpunkte feiern konnte.

Die nächste Begegnung der europäischen Le-Mans-Elite findet am 13. und 14. September auf dem Hungaroring statt.