Zurück aus der Pause: Focus on Lime Rock

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Nach der Le-Mans-Pause geht es für die American Le Mans Series im Lime Rock Park weiter. Für das vierte Rennen des Jahres im Bundesstaat Connecticut sind 33 Autos in den bekannten fünf Klassen gemeldet. Mit dabei ist wieder der DeltaWing, Rebellion Racing dagegen fehlt.

Das Rennen auf der kürzesten Rennstrecke der Saison steht an: dem Lime Rock Park. Der 1957 eröffnete Kurs ist nur 2,41 Kilometer lang, weshalb die gemeldeten 33 Fahrzeuge schon eine echte Belastungsprobe sind. Gleichzeitig ist der vierte Lauf der Startschuss für die heiße Phase der Saison. Wir klären die wichtigsten Fragen vor dem Northeast Grand Prix.

Steigt Dyson Racing in die Rolle des Verfolgers auf?

Am Rande der Le-Mans-Vorbereitungen hatte Rebellion Racing bereits angekündigt, dass die Schweizer ihr ALMS-Engagement kürzen werden. Das nächste Rennen, das Neel Jani und Nick Heidfeld bestreiten, wird wohl erst auf der Road America sein. Teamchef Bart Hayden möchte nun alle verfügbaren Ressourcen für den eigenen LMP1-Prototypen für das Jahr 2014 nutzen. Zudem hat die Mannschaft immer noch ein Auto in der Langstrecken-WM gemeldet.

Damit fehlt aber Muscle Milk Racing der Gegner. In den ersten drei Rennen boten die Rebellen den Titelverteidigern noch Paroli, wurden jedoch vom Pech gebremst. Lediglich in Sebring wertete man sie als Sieger, da Gesamtsieger Audi nicht punktberechtigt war. Dyson Racing hingegen, die vor dreißig Jahren ihren Rennbetrieb in Lime Rock aufnahmen, sammelten noch keinen einzigen Zähler.

Seit ihrem Meistertitel 2011 sind Chris Dyson und Guy Smith nie wieder ernsthaft in Schlagdistanz von Greg Picketts Truppe gekommen. In der abgelaufenen Saison wurden sie lediglich in Sebring, Road America und Baltimore als Sieger gewertet – wirklich gewonnen haben sie jedoch nur den Lauf auf der Road America, aber auch nur begünstigt durch technische Probleme am Muscle-Milk-HPD.

Insgesamt sind jedoch Lucas Luhr und Klaus Graf das deutlich bessere Fahrerduo, beide haben internationale Erfahrung und sind neben der ALMS noch bei vielen anderen Mannschaften gefragt. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass Dyson aus eigener Kraft in die Rolle der Verfolger schlüpfen kann. Dasselbe gilt für den DeltaWing pilotiert von Andy Meyrick und Katherine Legge. Sollte das futuristische Gefährt durchkommen, so wird es dennoch nicht die Performance eines waschechten LMP1 gehen können.

Haben Corvette und Viper ihr Le-Mans-Desaster verarbeitet?

An dieser Stelle sollten wir von einem ganz klaren ‚Ja‘ ausgehen. Normalerweise wirken Niederlagen für Sportmannschaften zusätzlich motivierender. Dennoch bleibt die Frage im Raum, ob das Motorenproblem der Corvette gelöst werden konnte. Jedoch ist im Lime Rock Park die Höchstgeschwindigkeit bei weitem nicht so essentiell als auf dem Circuit de la Sarthe. Immerhin geht es für die gelb-schwarzen Brummer um die Tabellenführung.

Beim Team SRT kann das schlechte Abschneiden in Frankreich hingegen ganz leicht mit fehlender Erfahrung erklärt werden. Es war das erste 24-Stunden-Rennen mit dem neuen Auto und auch für große Teile der Mannschaft. Zurück in der ALMS wird sich das Team wieder deutlich wohler fühlen und womöglich den Aufwärtstrend, der in Long Beach mit dem Podium belohnt wurde fortsetzen.

Allerdings haben auch die restlichen Teilnehmer während der mehrwöchigen Pause nicht geschlafen. Vor allem das Team RLL wird weiter an den BMW Z4 gearbeitet haben, die schon in Long Beach ihren ersten Sieg feiern konnten und in Laguna Seca das Tempo mitbestimmt haben. Ebenso dort fortsetzen, wo sie in Kalifornien aufgehört haben werden Risi Competizione, Team West-AJR (beide Ferrari) und Team Falken Tire (Porsche), die den beiden dominierenden Teams der letzten Jahre Corvette und BMW extrem nah gekommen sind und nur so auf Fehler lauern.