56. Garage: Nissan enthüllt Elektrofahrzeug ZEOD RC

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Auf einer Pressekonferenz in Le Mans hat Nissan sein Elektrofahrzeug für die 56. Garage präsentiert. Der Prototyp basiert auf dem DeltaWing und wird von Michelin bereift. Mithilfe des emissionsfreien Renners erprobt der japanische Konstrukteur Antriebskonzepte für das LMP1-Programm.

Nissan bereitet seine werksseitige Rückkehr nach Le Mans vor. Auf einer Pressekonferenz im Rahmen des 24-Stunden-Rennens hat der japanische Konstrukteur den Prototyp für die Teilnahme an der Experimentalklasse im nächsten Jahr vorgestellt: den ZEOD RC. Bei dem geschlossenen Rennboliden, welcher auf dem DeltaWing basiert, handelt es sich um ein Elektromobil, welches mit derselben Lithiumbatterie ausgestattet wie dem Serienwagen Leaf.

Nach Angaben des Herstellers aus Fernost erreicht der Elektrorenner eine Spitzengeschwindigkeit von über 300 km/h. Ehe Nissan mit dem ZEOD RC jedoch in der nächsten Saison die 24 Stunden von Le Mans bestreitet, wolle der pazifische Autobauer zunächst verschiedene Antriebskonzepte erproben. „Wir müssen verschiedene Optionen berücksichtigen und ausprobieren“, erklärt Konzepter Ben Bowlby. „Das Testprogramm ist Teil eines langfristigen Ziels, in Partnerschaft mit dem ACO ein System und eine Reihe von Regel für diese Art von Technologien zu entwickeln.“

Um den Renner adäquat zu präparieren, sind keine Renneinsätze vor dem Klassiker im Juni geplant. Ein erste Probefahrt unternimmt Nissan mit dem ZEOD-RC-Prototyp allerdings noch Ende des Sommers. Darüber hinaus fungiert Michelin als Reifenlieferant für das Projekt. Nachdem der französische Pneuhersteller bereits in die DeltaWing-Entwicklung involviert war, kooperiert Nissan auch bei seinem Werksprogramm mit jenem bewährten Partner.

ZEOD RC als Versuchsobjekt für LMP1-Programm

Ferner nutzt Nissan die Gelegenheit der 56. Garage in Le Mans, um in Hinblick auf das geplante LMP1-Engagement verschiedene Konzepte zu erproben. „Das ZEOD-RC-Programm ist auf solch eine Weise konzipiert, verschiedene Technologien zu entwickeln, um zu evaluieren, wie sie bei der avisierten LMP1-Rückkehr von Nissan bei den 24 Stunden von Le Mans Anwendung finden könnten“, erläutert Andy Palmer, stellvertretender Nissan-Vorstand. „Es gibt verschiedene Optionen, die wir eruieren.“

Eine Lösung biete beispielsweise ein temporärer Elektromotor. Dabei habe der Fahrer die Möglichkeit, zwischen einem konventionellen und einem emissionsfreien Motor zu wählen. „Eine temporär emissionsfreie Variante, bei welcher der Fahrer zwischen Elektro- und Benzinmotor wechseln kann, ist die zukünftige Richtung, welche bei Straßenfahrzeugen eingeschlagen wird“, erklärt Palmer. „Deshalb werden wir auch dies in Ergänzung zum reinen Elektroantrieb testen; ebenso wie andere neue Technologien die sich in der Entwickelung befinden.“

Wie die DeltaWing-Techniker hegten auch die Nissan Ingenieure die Ambition, fehlende Leistung durch aerodynamische Finessen zu ersetzen. Angestrebtes Ziel war es ein Paket zu schnüren, „das nicht ausschließlich enorme Leistung erzeugt, sondern ein hohes Niveau an Energieeffizienz – das Ziel aller weltweit agierender Automobil-Hersteller“, betont Bowlby, welcher beim Entwurf des Nissan ZEOD RC eine leitende Funktion ausfüllte.

Langfristig verfolge Nissan das Ziel, im Motorsport erprobte progressive Technologien in Fahrzeuge für den Straßenverkehr zu transferieren. Daher wolle sich eine Delegation des japanischen Konstrukteur mit den Le-Mans-Organisatoren an den runden Tisch setzen. „Ein wichtiger Teil unserer Arbeit in den kommenden Monaten ist, mit dem ACO über künftige Möglichkeiten der ‚Elektrifizierung‘ der Le-Mans-Regeln zu diskutieren und darauf hinzuwirken, sich entsprechenden Technologien anzunähern“, fügt Bowlby abschließend hinzu.