908 HYbrid4: Peugeot sammelt erste Testkilometer in Estoril

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Erste Ausfahrt für den Peugeot 908 HYbrid4: Der französische Konstrukteur testete seinen Elektroprototyp in Estoril. Am Steuer hantierten Nicolas Minassian, Stéphane Sarrazin und Alexander Wurz, die in Addition 300 Kilometer fuhren. Der nächste Einsatz des Hybrid-Selbstzünders ist bereits in Planung.

Kaum hat Toyota sein Hybridprojekt präsentiert, zieht die Konkurrenz aus Paris nach. Peugeot lieferte heute eine Statusaktualisierung der Entwicklungsarbeiten am 908 HYbrid4, welcher vergangene Woche einer ersten Probefahrt unter authentischen Streckenbedingungen unterzogen wurde. Nicolas Minassian, Stéphane Sarrazin und Alexander Wurz wechselten sich am Volant des HYbrid4-Selbstzünders ab und spulten in Estoril 300 Testkilometer ab.

Das Hauptaugenmerk lag dabei nicht darauf, den zwittrigen Motor auf eine Zerreißprobe zu stellen und eine maximale Distanz zurückzulegen. Stattdessen sollte der Peugeot 908 HYbrid4 erstmals auf einer Rennstrecke Fuß fassen, nachdem der Löwe sich zuvor nur auf dem privaten Testgelände von PSA Peugeot Citroën austoben durfte. „Es war enorm wichtig, sämtliche Daten zu analysieren, um sicherzugehen, ob wir die Auswertungen verstehen, bevor wir den nächsten Schritt setzten“, erläutert der technische Direktor Bruno Famin.

Alles in allem zieht der französischen Chef eine positive Bilanz: „Das System funktioniert gut und arbeitet wie erwartet, das war wirklich zufriedenstellend. Gleichzeitig fingen wir an, bereits einige Anpassungen am Basissetup vorzunehmen. Es funktionierte gut – das ist alles sehr erfreulich.“ Die Piloten äußerten sich ebenfalls durch die Bank positiv und gaben an, sich schnell mit der neuen Technologie vertraut gemacht zu haben.“

„Es war sehr Interessant mit den Ingenieuren zu arbeiten, um den idealen Kompromiss zu finden“, protokolliert Sarrazin. „Natürlich war es auch interessant, sich mit dem System vertraut zu machen, denn das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen.“ Sein Kollege Minassian, der als Erste ins Steuer greifen durfte, stimmt zu: „Ich hatte das große Glück, das ursprüngliche Hybrid-Demonstrationsfahrzeug im Jahr 2008 zu fahren, und ich bin stolz, auch die erste Person zu sein, die den 908 HYbrid4 gefahren ist. Als Fahrer ist, ist es eine tolle Belohnung, in einer Position zu sein, in der du lernen kannst und Teil der Entwicklung von neuen Technologien bist.“

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Nächste Testfahrt in naher Zukunft

Nach dem ersten Probelauf im Westen Lissabons wartet bereits die nächste Ausfahrt auf den Peugeot 908 HYbrid4. Im Vordergrund des nächsten Einsatzes steht zunächst die Arbeit am Handling, Ausdauertests erfolgen erst in einem späteren Stadium der Entwicklungen. „Es wird interessant sein zu sehen, wie das System auf anderen Strecken arbeitet“, fügt Famin hinzu. „Dennoch wollen wir nichts überstürzen.“

Überdies intensivieren die Löwen ihre Zusammenarbeit mit PSA Peugeot Citroën. Erst in jüngster Vergangenheit wurde der Peugeot-Straßenmodell 508 RXH auf der IAA in Frankfurt präsentiert. In der französischen Mittelklasse-Limousine wurde – ebenso wie im Peugeot-Kleinwagen 3008 HYbrid4 – ein Hybrid-Motor verpflanzt, dessen Technik Produkt einer Kooperation der Peugeot- und Citroën-Ingenieure ist. Diese Zusammenarbeit soll nun im Rennsport ihre Fortsetzung finden.

„Wir wurden aus zahlreichen Abteilungen beraten“, fasst Famin zusammen. „Was den Elektromotor betrifft, haben wir uns auch sehr viel selbst erarbeitet, und das hat letztlich zu einem zweischneidigen Austausch geführt. Wir helfen uns fortwährend gegenseitig voranzukommen dank unserer jeweiligen Erfahrungen, die wir mit den ähnlichen Technologien gemacht haben.“

Ursprüngliches Debüt in Le Mans

Der Startschuss zum Peugeot-Hybridprojekt fiel 2008 in Silverstone, als Minassian am Steuer eines 908 HDi FAP, ausgestattet mit einem zwittrigen Antrieb, eine Demorunde drehte. Bereits heuer sollte der Peugeot 908 HYbrid4 im Rahmen des Le-Mans-Testtages zum Einsatz kommen, doch stattdessen konzentrierten sich die Techniker auf die Entwicklungen am aktuellen Heizölrenner. Das Debüt wurde vertagt.

„Wir verbrachten 2010 damit, das System zu konzipieren und starteten zu Beginn des Jahres 2011 stufenweise ein Testprogramm“, resümiert Famin. „Bei Peugeot Sport haben wir einen Prüfstand, der es uns erlaubt, Motor, Getriebe und Kraftübertragung zu testen. Dies ist besonders praktisch, weil die Komponente genauso funktionieren, als ob sie im Fahrzeug verbaut sind. Die Testarbeiten wurden im Laufe des Jahres fortgesetzt, bis zum ersten Shakedown im September und dem ersten richtigen Streckeneinsatz vor wenigen Tagen.“