ALMS: Porsche-Neuzugang für Road America

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Mit dem Team Porsche Napleton Racing, kurz PNR, erhält die American Le Mans Series für das vierstündige Rennen in Road America Zuwachs in der GTC-Klasse für GT3-Cup-Porsche. Die Verpflichtung von Dominik Farnbacher seitens PNR als zweiten Fahrer setzte einen weiteren Paukenschlag.

Als Edward W. Napleton im Jahre 1931 im Süden Chicagos seinen Autohandel gründete, ahnte er vermutlich noch nicht, wie prächtig sich sein Unternehmen im Laufe der Jahre entwickeln würde. Bereits in dritter Generation wird das Napletonsche Familienunternehmen nun von den Enkeln des Firmengründers geleitet. Die Brüder rund um Ed Napleton blicken anno 2011 über ein Händlernetz von 60 Standorten, von denen 29, in 14 Orten, von der Ed Napleton Automotive Group direkt geleitet werden.

Das Verkaufen von Autos ist 80 Jahre nach der Firmengründung allerdings nicht mehr das einzige Standbein der Napletons. Längst hat sich mit Porsche Napleton Racing (PNR) eine Motorsport-Abteilung dazugesellt. Das Team betreibt seit vielen Jahren Motorsport im Amateur- und Nachwuchsbereich, aber auch in Profi-Rennserien ist PNR zu Hause.

Eine neue Spielwiese bekommt PNR mit dem Einstieg in die ALMS in Road America. Das Rennen, das nach einigen Jahren nun wieder über die traditionelle Distanz von vier Stunden führt, soll jedoch vorerst der einzige Auftritt von PNR bleiben. An weiteren Einsätzen, wie der Teilnahme am Petit Le Mans zum Abschluss der ALMS-Saison 2011, wird im Hintergrund allerdings weiter fleißig geschraubt.

Den Anstoß in die ALMS aufzusteigen gaben die anhaltend guten Leistungen im nationalen IMSA GT3 Cup für Porsche GT3 Cup. Diese wurden zuletzt von einem dritten Platz in Lime Rock und damit dem ersten Podium für PNR gekrönt. Nicht zuletzt verantwortlich für diesen Erfolg ist David Heinemeier Hansson.

Der 32-jährige gebürtige Däne ist ein aufstrebender Nachwuchsfahrer, der sich in den letzten Jahren im Porsche Cayman Cup und dem IMSA GT3 Cup einen Namen gemacht hat. Gefördert wurde er dabei von PNR. Daher ist er beim Aufstieg des Teams unverzichtbar und wird den Porsche GT3 Cup mit der Nummer 97 in den Farben seiner eigenen Internet-Firma 37signals steuern. Sein Kommentar zu seiner bislang höchsten Karrierestation lautet: „Ich bin sehr aufgeregt mit den ganzen professionellen Fahrern in der ALMS auf die Strecke gehen zu dürfen.“

In seinem Boot sitzt mit Dominik Farnbacher ein solcher Profi-Rennfahrer. Der 26-jährige aus dem oberpfälzischen Ansbach ist hocherfreut über seine Rückkehr in die ALMS. Auch von David Heinemann Hansson als sein Co-Pilot scheint er überzeugt zu sein: „Ich habe David noch nicht getroffen, jedoch habe ich bislang nur Gutes über ihn gehört.“

Nach seinem Ausstieg aus der ALMS beschränkte sich Dominik Farnbacher zunehmend auf das Fahren von Ferrari-Rennern im Team des eigenen Vaters. Dies bedeutet jedoch nicht, dass er das Fahren eines Porsche verlernt hätte. „Ich habe nur Porsche in meinen Anfangsjahren im Motorsport gefahren. Da ich nun viele Jahre Ferrari gefahren bin denken einige, dass ich einen Porsche nicht mehr steuern könnte. Aber, dass ich in diesem Jahr die Pole-Position für die 24 Stunden von Daytona herausgefahren habe, sollte zeigen, dass ich es nach wie vor kann.“ Die Rückkehr wurde dem Sohn von Horst Farnbacher über einen alten Bekannten ermöglicht.

Jener alte Bekannte ist Ron Barnaba. Er stand Dominik Farnbacher bereits bei seinen früheren ALMS-Auftritten, ebenfalls auf einem Porsche, jedoch in der GT2-Klasse, sehr nahe. In der Zwischenzeit wurde Barnaba Teamchef des Teams PNR. Als nun der Einstieg in die ALMS bevor stand erinnerte sich der US-Amerikaner wieder an seinen Kumpanen aus dem fernen Deutschland. Sofort kam der Kontakt wieder zustande.

Auch der Farnbacher-Sprössling hat noch gute Erinnerungen an seinen früheren Partner: „Ich habe mit Ron bereits vor ein paar Jahren zusammengearbeitet, als ich in der ALMS mit einem Porsche-Team aktiv war. Wir kooperierten mit ihm und haben mit seinen Kunden Track-Days auf dem Autobahn Circuit nahe Chicago veranstaltet. Ich bin sehr froh, dass Ron nun sein eigenes Team hat. Das kann nur das Beste bedeuten. Er ist ein guter Geschäftsmann und hat sicherlich nur die besten Leute um sich.“

Zu diesen Leuten gehören Tim Olsen als Teammanager und Crew-Chief in Personalunion und Marc Manning als Renningenieur, die beide zweifelsohne viel Erfahrung mitbringen. Sie waren es auch die unmittelbar am Erfolg PNRs im IMSA GT3 Cup beteiligt waren.

„Dass wir Dominik als Co-Piloten an Land ziehen konnten ist nur das Sahnehäubchen“, resümiert David Heinemann Hansson. „Wir haben ein gutes Team an Mechanikern und Ingenieuren, die ein konkurrenzfähiges Auto in die Startaufstellung bringen können. Mit einem tollen Profi an meiner Seite haben wir alles aufgefahren, um ein gutes Resultat zu erreichen.

Zur Einstimmung auf den Bevorstehenden ALMS-Einstieg wird PNR einen Empfang auf ihrem Verkaufsgelände in der Nähe von Chicago veranstalten. Mit Anwesend sein werden Vertreter von Porsche Cars North America und das Porsche-Vorzeigeteam in der ALMS, Flying Lizard Motorsport. So auch die Fahrer der Teams David Heinemann Hansson, Dominik Farnbacher, Jörg Bergmeister und Patrick Long, der Heinemann Hansson bereits seit längerem unterstützt und schult. Zudem werden einige Supersportwagen und Rennwagen aus dem Hause Porsche, sowie das Flying Lizard-Einsatzgerät gezeigt.

Edward W. Napleton wäre sicherlich stolz auf seine Nachfahren, die all dies nun ermöglichen.