Zeittraining an der Sarthe: Audi kontert im zweiten Streich

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Mit dem zweiten Qualifikationstraining am frühen Abend fand die Zeitenjagd in Le Mans ihre Fortsetzung. Die zwei Stunden Training, bei abkühlenden Temperaturen, wurden von den Teilnehmern zur weiteren Rennvorbereitung verwendet oder um sich die beste Startposition zu sichern.

Obwohl die Motorsportchefs der beiden großen Kontrahenten Audi und Peugeot, Wolfgang Ullrich und Olivier Quesnel, bei jedem Interview fast im O-Ton erklären, dass sie lediglich auf das Rennen hinarbeiten, wurde der Kampf um die Poleposition unvermindert hart ausgetragen. Gegen Ende der zweistündigen Session kam es zu einigen Zeitenverbesserungen und Verschiebungen an der Spitze des Klassements. So konnte als erster Stéphane Sarrazin seine schnellste Zeit vom Vortag für die provisorische Pole herabsenken. Auf dem Fuße folgte jedoch ein Angriff auf den Platz an der Sonne von seinem Teamkollegen Marc Gené im Schwesterfahrzeug. In den letzten zehn Minuten gesellte sich zudem Marcel Fässler im #2 Audi R18 in die Kampfgruppe, aus der sich Marc Gené kurz zuvor verabschiedet hatte. Bis in die letzte gezeitete Runde führten die Audi- und Peugeot-Piloten das Duell fort. Das bessere Ende konnte Marcel Fässler für sich behalten. Mit einer Zeit von 3:25.961 Minuten stellte der Schweizer seinen Audi auf die vorläufige Startposition eins. Mit einem Abstand von lediglich zwei und drei Zehntelsekunden folgen auf ihn die beiden Peugeots von Sarrazin und Gené. Des Weiteren befinden sich Fässlers Teamkollegen auf den Plätzen vier und fünf vor dem letzten Werkspeugeot.

In der inoffiziellen Benzinerwertung der LMP1 festigte die Equipe von Le-Mans-Legende Henri Pescarolo seine Vormachtstellung, wobei anfänglich mit einer Großoffensive der Rebellion-Truppe zu rechnen war. Diese verpuffte jedoch sofort wieder. Weiterhin von vielen Problemen sieht sich hingegen das Aston Martin-Team verfolgt. Man konnte jedoch die Zeiten aus dem ersten Qualifying um rund zehn Sekunden verbessern und damit das Hybrid-Projekt vom eidgenössischen Team Hope Racing überholen.

Auch in der LMP2 kam es zu einigen Veränderungen. So konnte das Signatech-Gespann die schnellste Zeit des Strakka-HPD vom Vortag unterbieten. Dieser fuhr nach der Reparatur lediglich die viertschnellste Zeit, bleibt aber in der Endabrechnung auf Platz zwei, gefolgt vom Oreca Matmut-Oreca 03.

In der GTE-Pro vollzog sich ebenfalls ein Führungswechsel. Gianmaria Bruni im AF Corse-Ferrari 458 Italia löste mit einer Zeit von 3:58.040 Andy Priaulx an der Spitze ab. Der mehrfache Tourenwagen-Weltmeister hingegen wurde auf einer schnellen Runde in den Ford-Schikanen durch auf der Strecke befindlichen Schmutz an einer Zeitverbesserung gehindert. Der Brite kam auf den Kies, verlor das Heck des BMW M3 und kollidierte mit der Streckenbegrenzung. Dahinter ordnen sich der Hankook-bereifte Farnbacher-Ferrari, das Top-Fahrzeug aus dem Team Felbermayr-Proton mit der Startnummer 77 und die erste Werkscorvette von Jan Magnussen ein.

AF Corse nahm auch in der Amateurwertung der GTE das Zepter in die Hand und verwies die Porsche der Mannschaften Proton Competition aus Deutschland und Flying Lizard aus den USA auf die Verfolgerplätze. Das Larbre-Gespann im Weissacher Sportwagen konnte die Leistungen des Vortages hingegen nicht bestätigen.

Nach nur einer Stunde Pause geht die Zeitenjagd um 22:00 in die letzte Phase. Es stehen abermals zwei Stunden Zeittraining auf dem Programm. Mit schnellen Runden wird lediglich in den ersten 30 Minuten zu rechnen sein, da später die Asphalttemperatur zu weit heruntergekühlt ist.